27. April 2022
3 min

Studieren ohne NC mit freien Studienplätzen

Bundesweit streben immer mehr Menschen ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule an. Für welche Studiengänge kannst du dich ohne Beschränkung durch einen NC einschreiben?

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NC steht für Numerus Clausus und heißt übersetzt „geschlossene Anzahl“. An diesem Begriff erkennst du schon, worum es beim NC geht: Die Anzahl der Studierenden wird begrenzt. Maßgeblich ist dafür die Note des (Fach-)Abiturs. Die Gründe, aus denen Hochschulen einen Studiengang mit einem NC belegen, sind unterschiedlich. Zum einen kann es sein, dass sich regelmäßig deutlich mehr Personen auf die Studienplätze bewerben, als die Hochschule annehmen kann. Entweder ist der Studiengang sehr beliebt, oder die Kapazitäten der Hochschule sind zu klein, um alle Bewerber zulassen zu können. Zum anderen soll in den Fächern Human-, Tier- und Zahnmedizin sowie Pharmazie sichergestellt werden, dass nur die besten Schulabsolventen Zugang zum Studium erhalten, weshalb die Studienplätze über die Zentrale Vergabestelle verteilt werden.

Was bedeutet zulassungsfrei?

Bei einem zulassungsfreien Studiengang wird der Zugang weder durch einen örtlichen NC noch durch bundesweit einheitliche Zugangsbeschränkungen begrenzt. Das bedeutet, dass du dich einfach bei der Hochschule bewerben kannst, solange du die Zulassungsvoraussetzungen erfüllst. Um das Studium aufnehmen zu dürfen, benötigst du zum einen die Hochschulzulassungsberechtigung, die du durch das Abitur oder Fachabitur erwirbst. Zum anderen ist es den Hochschulen selbst überlassen, bestimmte Voraussetzungen festzulegen. Dazu gehören beispielsweise:

  • ein Vorpraktikum
  • das Bestehen eines Eignungstests
  • der Nachweis bestimmter Sprachkenntnisse
  • eine zuvor erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung

Wenn du diese Kriterien erfüllst, kannst du dich direkt bei der Hochschule einschreiben. Beachte hierbei jedoch, dass es weitere Formalitäten geben kann, die du vor der Immatrikulation erledigen musst. In der Regel hast du zum Beispiel den Semesterbeitrag für das Studentenwerk zu bezahlen, bevor du dich einschreiben kannst. Für die Einschreibung gelten Fristen, über die du dich bei der Hochschule informieren solltest, damit nichts schiefgeht.

Welche Studiengänge sind zulassungsfrei?

Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat eine bundesweite Analyse über Zulassungsbeschränkungen durchgeführt und dabei untersucht, wie hoch die Quote der Fächer mit einer Zulassungsbeschränkung ist. Diese Quote liegt bundesweit bei 40,7 % und ist damit im Vergleich zu früher deutlich gesunken. Die Hochschulen haben damit auf die stetig wachsenden Anzahl von Studienbewerbern reagiert und es Interessenten einfacher gemacht, ihr Traumstudium zu beginnen.

Wenn du an einer Fachhochschule studieren willst, wirst du jedoch häufiger mit einem NC konfrontiert werden als an einer Universität. Das liegt unter anderem daran, dass Fachhochschulen in der Regel kleiner sind als Universitäten und dementsprechend weniger Studierende aufnehmen können. Interessierst du dich für ein Studium im Bereich der Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, obwohl deine Abi-Note schlecht ist, musst du unter Umständen etwas länger suchen. Diese Studiengänge sind zum Großteil mit einem örtlichen NC belegt, was auch durch die hohe Nachfrage nach diesen Fächern zu erklären ist. Die besten Chancen hast du daher in kleineren Städten, in die keine Massen von Studierenden strömen. Die Zulassung zu Sprach- und Kulturwissenschaften ist hingegen meistens unbegrenzt, sodass du dich einfach einschreiben kannst.

Der Abi-Durchschnitt reicht nicht für das Wunschstudium: Was tun?

Ist dein Abi nicht perfekt geraten, du möchtest aber trotzdem an einer namhaften Universität in einer Metropole studieren? Dann hast du die Möglichkeit, über Wartesemester an einen Studienplatz zu gelangen. Wenn du das Abitur abgelegt hast, aber kein Studium aufnimmst, so zählt jedes Halbjahr als ein Wartesemester. Je mehr Wartesemester du ansammelst, umso mehr steigt deine Chance, eine Zulassung zu deiner Traum-Uni zu erhalten. Während dieser Wartezeit kannst du einer regulären Arbeit nachgehen oder eine betriebliche Ausbildung absolvieren. Entscheidest du dich für eine Ausbildung, dann profitierst du doppelt: Die Wartesemester, die während deiner Ausbildung anfallen, zählen zweifach. Bei einer zweijährigen Ausbildung werden dir also acht Wartesemester angerechnet, während dir für die gleiche Zeit normalerweise nur vier Semester gutgeschrieben werden. Es lohnt sich daher, wenn du die Wartezeit nicht mit Gelegenheitsjobs überbrückst, sondern eine Ausbildung machst, die dich idealerweise inhaltlich auf dein Wunschstudium vorbereitet.